Emmett Williams
ABC Singspiel Simultaneity
for Die Maulwerker (2005)
für 4-7 Stimmen
ca. 6-7 min.

Son of Man Trio (1963)
für zwei Performer

Four Directional Song Of Doubt (1958)
für 5 Performer und einen Dirigenten

Song of Uncertain Length (1960)
Solo

Counting Song (1962)
Solo

German Chamber Opera for 38 Marias (1962)
für großes Ensemble und Publikum

Duet for Performer and audience (1961) Solo

*1925 Greenville, South Carolina, USA, †2007 in Berlin.
1949-1966 Aufenthalt in Frankreich, Deutschland (Darmstadt) und der Schweiz. 1962 Teilnahme an der Konzertreihe "Fluxus - Internationale Festspiele Neuester Musik", Wiesbaden. 1963 Entstehung des Werkes "Alphabet Symphony". In diesem Stück wird die Reihenfolge der Buchstaben des Alphabets durch Zufall bestimmt und zu jedem einzelnen Buchstaben eine Aktivität aufgeführt. Wird z.B. der Buchstabe <D> gezogen, heißt das <D> „Dog“, und der Performer isst auf allen vieren; oder <P> „pouring“, und der Aufführende entleert eine Flasche Bier in seine Hose. 1966 Rückkehr in die USA. 1966-1970 Chefredakteur für die Something Else Press. 1970 zahlreiche Reisen und Stipendienaufenthalte in der ganzen Welt / Wahrnehmung verschiedener Lehraufträge u.a. in Hamburg und Berlin. 1980 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

1980 Gastprofessuren an der Hochschule für Bildenden Künste Hamburg und an der Hochschule der Künste Berlin. 1987 Gründung des "International Symposium of the Arts" in Warschau zusammen mit Künstlerkollegen. 1990 Ernennung zum Präsidenten des Muzeum Sztuki w Lódzi (Museum of Art in Lódz). Seit 1999 verschiedene Kollaborationen mit den Maulwerkern: Fluxus-Konzerte u.a. im Museo Reina Sofia Madrid, Museo Vostell Malpartida/Spanien, Fridericianum Kassel, Hamburger Bahnhof Berlin.




ABC Singspiel Simultaneity
UA: Maulwerker Performing Music 2005, tesla Berlin
Dieses Stück steht in Verwandtschaft mit Williams’ berühmter Alphabet Symphony von 1963. Wieder ist es die Systematisierung per Zufallsverfahren durch die einfache Struktur des Alphabets, die diesem anarchischen Quodlibet zugrunde liegt und die überraschende Mixturen generiert.

Aufführungen mit Emmett Williams und den Maulwerkern:
Museum Hamburger Bahnhof Berlin 1999
Museo Vostell Malpartida Spanien 2001
Fridericianum Kassel 2001
Museo Reina Sofia Madrid 2002
Galerie Vostell Berlin 2003

Emmett Williams zu Counting Song

Hans-Ulrich Obrist: Von deinen frühen Stücken kamst du dann zu den event scores, den Ereignispartituren, wie zum Beispiel dem Song Of Uncertain Length, dem Lied mit unbestimmter Länge, oder den Counting Songs, den Zählliedern. Könntest du ein bisschen über diese Werke sprechen?

Emmett Williams: Ja, die Zähllieder (counting songs) im besonderen stammen aus der Zeit des Fluxus-Festivals in Kopenhagen 1962. Wir hatten zum ersten Mal wunderbar viel Publikum. Die Veranstalter verlangten Eintritt und wir hatten den Eindruck, sie würden betrügen, also hatte ich irgendwie die Idee, mit diesen Zählliedern anzufangen, und zählte jeden im Publikum. Man konnte sie berühren, man konnte sie ihren Namen auf das Programmheft schreiben lassen, einen Bonbon jedem in den Mund stecken. Auf diese Weise hatte man Kontakt mit dem Publikum und konnte gleichzeitig ganz genau herausbekommen, wie viele Leute da waren und den uns zustehenden Anteil des Geldes einfordern.

HUO: Und wie kam der Begriff ‚event scores’ auf?

EW: Ich glaube, der Ausdruck stammt von George Brecht. Er wurde zu einem sehr populären Bestandteil der Fluxus-Sprache. Natürlich basierte das alles auch auf musikalischen Ideen – ‚Concerto No.3’ wurde so genannt, weil es half, die Verbindung zwischen Aktion und Musik herzustellen. Einige Fluxus-Künstler waren Komponisten und sehr gebildet, was Musik betraf – andere kannten wahrscheinlich nicht einmal den Unterschied zwischen einem Klavier und einer Tuba! Aber sie gebrauchten oft musikalische Terminologie als ein System. Da gab es Leute wie Nam June Paik mit echten musikalischen Abschlüssen, Wolf Vostell redete von Lebensmusik, Gedankenmusik, De-Collage-Musik undsoweiter.

Hans-Ulrich Obrist interviewt Emmett Williams, 11/10/2004.
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