Triosonate für Weingläser
1. Adagio – Allegro, 2. Tempo di Minuetto, 3. Largo, 4. Prestissimo

Kreisläufe, Wellen, Interferenzen; Gleichlauf und Störungen: Diese Phänomene lassen sich beim schwingenden Weinglas beobachten. Der Grundklang des gestrichenen Glases, eine Kombination aus neutralem sinusartigem Grundton und typischer geräuschhaft-flächiger Glas-Klang-Komponente, lässt sich verschiedenartig modulieren: Durch Kippen des Glases wird der Klang tiefer und durch Veränderung von Druck und Streichgeschwindigkeit ändert sich die Geräuschhaftigkeit des Klanges. Der klassizistische Titel „Triosonate“ betont, worum es primär geht, nämlich die Instrumente zum Klingen zu bringen und reflektiert gleichzeitig die bildungsbürgerliche Grundsituation: Ob bei der Hausmusik oder beim Weintrinken – man versucht, kultiviert zusammenzusitzen.

Henrik Kairies
Trio Sonata for Wine Glasses (2014)
ca. 15 min.

Synthesen
(2007)
for three voices, ca.7 min.

Rain (2000)
for 4 voices and tape

Rondo (1995)
Solo for electric guitar

Pale Piece (1996)
for ensemble

Pastorale (1996)
for mouth organ and steps

Raumdeutung (1997)
for 4 voices
*1966 in Braunschweig, lebt heute in Würzburg und Berlin.
Als Kind lernte er Klavier und Trompete. Seit den 80-er Jahren beschäftigt er sich mit elektronischer Musik. An der HdK Berlin studierte er Schulmusik.

Seit 1991 ist er Mitglied der Maulwerker.
Daneben arbeitet er als Musiker und Komponist an verschiedenen Bühnen. Unter anderem schrieb er Musik für „100 Fragen an Heiner Müller“, „4 ½ Männer und ich“ (Berlin), „Spiel“ (Leipzig), „Endspiel“ (Stuttgart), „Die Hermannschlacht“, „Die Hinterhältigkeit der Windmaschinen“ (Osnabrück), „Peer Gynt“, „König Ödipus“, „Die Perser“, „Antigone“ (Mainz). Mehrfach war er bei der Leipziger Reihe Systemkritik-Materialausgbe im Grenzbereich zwischen notierter und improvisierter Musik zu Gast. Seit 2003 spielt er als Pianist und Keyboarder mit Roberto Guerra den Italo-Pop/Chanson- Abend Strappare una Lacrima und seit 2010 den Liederabend One Night Stand.


Rondo
Rondo hat mikro- wie makrostrukturell die Form ABACABA und dauert dabei nur 49 Sekunden.


Rain

In Rain wird „Es regnet“ auf französisch, italienisch, polnisch und russisch (pleut, piove, pada, doschtsch) fragmentiert und in eine Art vierstimmigen Satz für vier Sprechstimmen gebracht. Dazu erklingt ein Loop einer kurzen Klavierakkordfolge, rückwärts abgespielt und elektronisch bearbeitet. Dieses Stück verbindet Ambient mit Neuer Vokalmusik.

Synthesen
Der Titel Synthesen bezieht sich auf verschiedene unauflösbare Gegensätze in Komposition, Erarbeitung und Aufführung: Improvisation - Festlegung. Sprache - „absoluter“ Klang. Stimmliche Wärme - technische Kälte.
UA: maulwerker performing music PRO CEDERE 2007 Berlin

Pale Piece (1996)
UA: Festival RANDSPIELE VI, Zepernick 2008

Pastorale (1996)
UA: Festival RANDSPIELE VI, Zepernick 2008