Steffi Weismann: folie
für Stimmen und Objekte (7.20 Min. / 2016)
Komposition: Steffi Weismann
Uraufführung: Die Maulwerker, 10.11.2016, KONTRAKLANG, Heimathafen Berlin-Neukölln
Performer: Michael Hirsch, Ariane Jessulat, Henrik Kairies, Christian Kesten, Katarina Rasinski, Steffi Weismann

folie ist eine räumliche Komposition, die mit klanglichen Gegensätzen arbeitet. Durch den Materialkontakt zwischen Mund und Frischhaltefolien werden Atem- und Stimmgeräusche auf eine spezifische Weise gefiltert und erzeugen ein fragiles akustisches Feld. In der Tiefe des Raumes steht ein Performer mit einer großen Holzratsche, die anfangs nur leise geschwenkt und später mit Kraft gedreht wird. Mit gewaltigem Lärm bewegt er sich vorwärts und bricht eine akustische Schneise durch das Feld der vier sitzenden Performer. Eine Art Echo kommt von einem weiteren Performer mit einer kleineren Ratsche, der hinter dem Publikum steht. Lautlos verformen sich in der Gruppe die Gesichter, kippen etwas nach hinten und erzeugen schließlich einzelne Flattergeräusche, als würden sie nach Luft schnappen.

folie [frz. Verrücktheit) ist eine “Gefahrenmusik”. Latente Ohnmachtsgefühle stehen im Raum. Durch reduzierte und nahezu abstrakte Gesten und Klänge wird ein bedrohliches aus der Balance geratenes Klima geschaffen, das die Verletzlichkeit eines zarten Organismus beschreibt.